Stadtgeschichte Rust

Das Stadtwappen

Rust liegt am Westufer des Neusiedler Sees, nahe der ungarischen Grenze, und ist als Freistadt mit etwa 1900 Einwohnern der kleinste Verwaltungsbezirk Österreichs. Der Bürgermeister hat hier auch die Stellung eines Bezirkshauptmannes, da Rust durch ein eigenes, landesgesetzlich erlassenes Stadtstatut ausgezeichnet ist, welches im Magistrat der Stadt ausgeübt wird.

Namensgebung


Der Name Rust leitet sich aus dem Ungarischen von „Ulme, Rüster (lat. ulmus) ab. Erstmals urkundlich erwähnt ist Rust im Jahre 1317 als Ceel, später dann Szil. Der heutige ungarische Ortsname Ruszt ist später lautgetreu aus dem deutschen Rust übernommen worden.

Altertum

In der Zeit vor Christus war das Gebiet um Rust Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Unter den Römern lag es dann in der Provinz Pannonien.

Neuzeit

Um 1470 erhielt die Stadt das Marktrecht und seit 1524 haben die Ruster das von Königin Maria von Ungarn verbriefte Recht, als Markenzeichen ein gekröntes «R» in ihre Fässer einzubrennen. Dieses «R» wird auch heute noch als Gütezeichen im Korkbrand der Flaschenweine verwendet. Ab den 1520er Jahren geriet Rust vom nahe gelegenen Ödenburg her, wo 1522 ein Franziskaner lutherisch predigte, unter evangelischen Einfluss. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bekannte sich Rust nahezu vollständig zum evangelischen Glauben und erlebte einen politisch-wirtschaftlichen wie einen geistlich-religiösen Aufbruch.

Im Jahr 1512 erfolgte eine erste Befestigung der Stadt mit Mauern und Gräben, was die Stadt aber nicht vor einer großen Zerstörung während des Türkenkrieges um 1529 herum schützen konnte. 1614 wurde dann eine Ringmauer als zweite Stadtbefestigung errichtet, welche heute noch in großen Teilen erhalten ist.

Zwischen 1529 bis 1713 wütete oftmals die Pest, zudem kam es immer wieder zu Brandkatastrophen.

Rust als Freistadt

Rust und Umgebung am damals ausgetrockneten Neusiedler See, um 1873

Schon im Jahre 1649 kaufte sich Rust von der Herrschaftsuntertänigkeit frei, die Stadt bezahlte dafür 60.000 Goldgulden und 500 Eimer besten Weines an die Habsburger.

Als 1681 das Burgenland noch zu Ungarn gehörte, wurde den Rustern das Stadtrecht verliehen.

Die Stadt erhielt als „libera et regia civitas“ drei neue Rechte:

  1. die Blutgerichtsbarkeit (ius gladii), das Recht über Leben und Tod zu urteilen, das bisher der Herrschaft Ungarisch-Altenburg vorbehalten war,
  2. die Bekrönung des Marktwappens mit einem königlichen Diadem,
  3. das Recht, alle Schriftstücke mit einem roten Siegel zu bekräftigen.

Die Siegelumschrift lautete von nun  an: „SIGILLUM REGIAE ET LIBERAE CIVITATIS RUSZTENSIS“.

Nach hundertjähriger Friedenszeit marschierten 1809 die feindlichen Truppen der Franzosen ein.

20. Jahrhundert bis heute

Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich 1921, wurden die beiden ungarischen Freistädte Eisenstadt und Rust zu österreichischen Statutarstädten.

Rust, bis 1921 zum Königreich Ungarn und danach zur Republik Österreich gehörend.

Nach der Machtergreifung Hitlers 1938 gehörte Rust zum Gebiet Niederdonau und wurde dem „Kreis Eisenstadt“ unterstellt. Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) zog auch in Rust traurige Bilanz: Rust hatte 110 Gefallene (im Ersten Weltkrieg waren es 60) und 33 Vermisste zu beklagen.